- Suchen
- Login
VSKZ-Sektionsversammlung 2024 mit Fachreferat von Mark Riklin
Die ordentliche VSKZ-Sektionsversammlung haben wir am 14. März in der Linde Oberstrass durchgeführt. Der VSKZ-Vorstand informierte über die wichtigsten Projekte und Engagements in den verschiedenen Arbeitsgruppen während des letzten Jahres. Zum Beispiel erzielte VSKZ/ZüPP gemeinsam auf politischer Ebene einen grossen Erfolg: Die Initiative «Gesunde Jugend Jetzt!» wurde am 6. November 2023 vom Kantonsrat einstimmig gutgeheissen und der Regierungsrat ist nun beauftragt, eine Umsetzungsvorlage bis Sommer 2024 auszuarbeiten. Und an der Direktionssitzung des MAS-Schulpsychologie der Universität Zürich konnte die VSKZ das Anliegen platzieren, dass im Sinne einer aktiven Nachwuchsförderung das Berufsfeld Schulpsychologie bereits in das Psychologiestudium einfliessen sollte (z.B. in Form einer Vorlesung). Die VSKZ lancierte zudem im 2023 eine aktuelle Lohnumfrage unter allen im Kanton Zürich arbeitenden Schulpsycholog:innen.
Barbara Zaugg hatte wie bereits angekündigt ihr letztes VSKZ-Vorstandsjahr und wurde mit dankenden Worten und Applaus verabschiedet. Als neues Vorstandsmitglied wurde einstimmig Cléa Verrey (SPD Horgen) in den Vorstand gewählt. Wir heissen sie herzlich willkommen! Unsere Präsidentin, Marijana Minger sowie unsere Vizepräsidentin Monika Kast, gaben bekannt, dass sie die Vorstandstätigkeit nur noch für ein weiteres Jahr übernehmen werden. Der VSKZ-Vorstand beschäftigt sich zurzeit mit der Planung der personellen Aufstellung für die kommende Amtsperiode ab März 2025.
Wir möchten unseren Mitgliedern für die lieben Worte und die Wertschätzung herzlich danken, welche wir an der Sektionsversammlung empfangen durften. Die Sektionsversammlung 2025 findet am Donnerstag, 13. März 2025 um 17:00 Uhr statt.
Die Sektionsversammlung startete mit einem erfrischenden und inspirierenden Gastreferat von Mark Riklin, welcher Leiter der «Meldestelle für Glücksmomente» ist und selbst ein «Amt für Zuversicht» gegründet hat. Im Folgenden teilt er seine Erfahrungen mit dem «Amt für Zuversicht» und plädiert dafür, den Blick für das Positive zu schärfen.
Donnerstagnachmittag, Rathausgasse in Aarau, unter den Lauben. «Haben Sie schon von der Lesung auf dem Rathaus-Balkon gehört?», unterbricht eine Frau den Gang eines älteren Mannes, der im strömenden Regen mit seinem Rollator unterwegs ist. «Nein? Heute um 18 Uhr findet eine Lesung statt über all das, was Menschen auch in schwierigen Zeiten Lebensmut und Zuversicht gibt», ergänzt die Mitarbeiterin des temporären Amts für Zuversicht und begleitet den Mann in gemächlichem Tempo eine Wegstrecke lang. «Die Bewilligung haben wir schon. Das Einzige, was uns noch fehlt, ist der Text. Können Sie uns weiterhelfen?»
Bereitwillig geben die angesprochenen Passant:innen Auskunft. Dass ihnen zugetraut wird, etwas zu einer öffentlichen Lesung an prominenter Stelle beizutragen, motiviert sie, sich auf die Frage einzulassen und nach Antworten zu suchen: «Dass ich die Prüfung bestanden habe. – Dass es im Leben schon oft gut kam. – Dass meine Familie und mein Hund zuhause auf mich warten.» Ganz offensichtlich fühlen sich die Menschen geschmeichelt, gefragt zu werden.
«Velos anstellen verboten», steht beim Obertor. Von Tisch und Stuhl ist keine Rede. Hier sucht das Amt für Zuversicht Schutz vor dem Regen, installiert die temporäre Amtsstube. Ein Mitarbeiter des Amtes geht im benachbarten Friseursalon «Monica & Michele» auf Stimmenfang. Und kommt wenig später mit einem Bündel an Meldungen zurück: «Wenn ich ein Lächeln zurückbekomme. – Dass ich weiss, wofür ich lebe. – Meine Vorfreude auf das nächste Bier.» In kurzer Zeit füllt sich das «Tagebuch der Zuversicht», die Schriftrolle gewinnt an Länge.
Es regnet weiterhin in Strömen. Der Regen ist Soundtrack und Symbolträger zugleich. Die passende Illustration der Widrigkeiten, die uns im Alltag und in den Medien entgegenkommen. «Wir haben eine Pflicht zur Zuversicht», erinnert uns der Philosoph Immanuel Kant an unsere Verantwortung als Eltern, Lehrpersonen, Schulpsycholog:innen, Mitmenschen oder Weltenbürger:innen; gerade in prekären Zeiten wie diesen. Zuversicht als geistige Widerstandskraft, als menschliche Grundhaltung. Tropfen fallen auf den Asphalt und hüpfen zurück. Eine Demonstration der Kunst, im Regen zu tanzen.
Passant:innen finden Schutz unter dem Regenschirm, ein vertrautes Gespräch entsteht, eine Nähe zwischen bisher unbekannten Menschen. Die Zuversicht des andern wirkt ansteckend, schwappt über, löst eigene Meldungen aus. «Dass es junge Menschen gibt, die aufstehen und die Erwachsenen an ihre Verantwortung erinnern. - Dass es nicht immer eine Mehrheit braucht, um etwas zu verändern. - Und dass auch ich die Veränderung sein kann, die ich mir für diese Welt sehnlichst wünsche.»
Aargauer Platz, Warten vor der roten Ampel. Nach dem Vorbild des Wiener Zettelpoeten kleben auf Augenhöhe kleine Ampelmeldungen, die über Lösungsansätze aus aller Welt berichten. Die Welt ist voller kleiner und grosser Lösungen, die es längst gibt, die aber noch zu wenig bekannt sind. Wie zum Beispiel das Studienergebnis, dass kulturelles Engagement und Lebensdauer zusammenhängen: Wer sich für Kultur interessiert, hat ein geringeres Risiko zu sterben. Kultur verlängert Leben.
Kurz vor 18 Uhr zieht das Amt für Zuversicht nochmals um, verschiebt sich vom Obertor zum Aarauer Rathaus. Mit leichter Verspätung beginnt auf dem Rathaus-Balkon die Lesung aus dem soeben entstandenen «Tagebuch der Zuversicht», fünf Meter lang ist die Schriftrolle geworden. Ein Kaleidoskop darüber, was Menschen trotz aller Widrigkeiten Zuversicht gibt. Eine willkommene Ermutigung und Anstiftung zum Zukunftsoptimismus.